Rassistische Choreografien von Hansa Rostock Fans verhindern!

Fans des Fußball-Zweitligisten F.C. Hansa Rostock haben zum wiederholten Mal bei einem Spiel ihres Vereins die Opfer des rassistische Pogroms von 1992 in Rostock-Lichtenhagen verhöhnt. Dazu befrage ich die Bundesregierung:

 

Mündliche Frage der Abgeordneten Gökay Akbulut
(Fragestunde am 13.Dezember 2023)

Inwiefern hat die Bundesregierung Kenntnis davon, dass Fans des Fußball-Zweitligisten F.C. Hansa Rostock zum wiederholten Mal bei einem Spiel ihres Vereins eine Choreografie gezeigt haben, bei der – in Anspielung auf den rassistischen Pogrom von 1992 – das sogenannte Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen zu sehen war und von Bengalo-Feuer begleitet wurde, wie kürzlich gegenüber den Fans des FC St. Pauli (vgl. www.bild.de/sport/fussball/fussball/2-liga-riesige-skandal-choreo-verhoehnt-rassismus-opfer-86218918.bild.html), und welche sportpolitischen Handlungsoptionen sieht die Bundesregierung, um bei Fußballspielen eine derartige Verhöhnung der Opfer der rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen in Zukunft zu verhindern?

 

Antwort der Bundesregierung
Die Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder beobachten das aktuelle Geschehen in Zusammenhang mit Fußballbundesligaspielen sehr genau, auch im Kontext der anstehenden UEFA EURO 2024.

Die Bundesregierung verurteilt jegliche Form von Gewalt und Übergriffen im Zusammenhang mit Fußballspielen in der Bundesliga. Dazu gehören auch Choreografien mit rassistischen Anspielungen. Sie setzt sich aktiv dafür ein, Gefahren, Straftaten und insbesondere Gewalt bei Fußballspielen möglichst zu verhindern bzw. konsequent zu ahnden.

Die polizeiliche Einsatzdurchführung in den Fußballstadien obliegt den jeweiligen Länderpolizeien (in dem o. g. Fall Land Mecklenburg-Vorpommern), das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) nimmt zu Polizeieinsätzen der Länder, auch vor dem Hintergrund der föderalen Kompetenzverteilung des Grundgesetzes, keine Stellung.

Die Bekämpfung rassistischer, antisemitischer und rechtsextremistischer Straf- und Gewalttaten ist ein Kernanliegen der Bundesregierung – auch im Bereich Sport. Die Bundesregierung verurteilt jede Form von diskriminierendem und rassistischem Verhalten. Solches Verhalten hat im Sport keinen Platz. Wir setzen uns ein für Toleranz, Respekt und Fairness.

Zur Verhinderung von Gewalt u. a. bei Fußballspielen gibt es bereits regelmäßige Austauschformate, dazu zählen z. B. die soge. „Stadionallianzen“ (Format einer netzwerkorientierten Arbeit, die auf einer lokalen und vertrauensvollen Arbeit von Vereinen oder Sicherheitsbehörden beruht sowie auf die Durchführung von sicheren und erfolgreichen Fußballspieltagen bei gleichzeitiger Reduktion des Sicherheitsaufwandes abzielt) oder der„ Nationale Ausschuss Sport und Sicherheit“ unter Beteiligung u. a. der Veranstalter (DFB bzw. DFL) und Vereine bzw. von Fanprojekte etc., in denen auch das BMI, die Bundespolizei und die Polizeien der Länder vertreten sind. Hier werden auch gewalttätige Ereignisse im Zusammenhang mit Bundesligaspielen erörtert und konsequente Unterbindung derartiger Choreografien, aber auch des Abbrennens von Pyrotechnik staatlicherseits gefordert.

Zudem hat die Bundesregierung zur Prävention und Bekämpfung von Diskriminierung im Sport im Jahr 2023 ein „Bundes-/Präventionsprogramm gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport“ ins Leben gerufen. Damit wird zum einen das Ziel verfolgt, schnell und schlagkräftig gute Sportprojekte von engagierten Sportvereinen und -verbänden mit Präventivcharakter gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit noch in diesem Haushaltsjahr zu stärken. Zum anderen soll die einschlägige wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet unterstützt werden.



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