IGLU-Studie: endlich Gegensteuern!
Die aktuelle Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) zeigt deutliche Mängel im deutschen Bildungssystem auf. Rund ein Viertel aller Viertklässlerinnen und Viertklässler können demnach nicht richtig lesen. Kinder aus privilegierten Elternhäusern schneiden deutlich besser ab, Kinder mit Migrationsgeschichte hingegen deutlich schlechter.
Dazu Gökay Akbulut, migrationspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag:
„Die IGLU-Studie zeigt deutlich wo wir in Bezug auf Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit stehen, nämlich ganz am Anfang. Tatsächlich haben sich die Zahlen sogar verschlechtert. Zwar hat der Umgang mit der Corona-Pandemie dazu geführt, dass sich bestehende Ungleichheiten weiter verschärft haben, das Problem bestand aber auch schon davor.
Doch anstatt endlich das Heft des Handels entschlossen in die Hand zu nehmen, wollte die Ampel-Koalition den Sprachkitas als wichtiges Förderinstrument für migrantische Kinder sogar die Mittel streichen. Das ist unfassbar. Dabei ist der Bundesregierung bewusst, wie sehr Kinder mit Migrationshintergrund eine gute Sprachförderung von Anfang an brauchen, um in diesem Bildungssystem eine Chance zu haben. Migrantische Kinder und Kinder aus Arbeiterfamilien bekommen gegenüber Kindern aus Akademikerfamilien auch bei gleicher Leistung deutlich seltener eine Gymnasialempfehlung, das ist seit Jahren wissenschaftlich bekannt. Sie werden durch dieses Bildungssystem systematisch benachteiligt.
Und was tut die Landesregierung? Ministerpräsident Kretschmann antwortet lapidar, diese Missstände seien bestens bekannt. Nur gemacht wird nichts. Der gravierende Mangel an Lehrkräften führt zu immer mehr Unterrichtsausfall und droht in den nächsten Jahren kritische Ausmaße anzunehmen. Zaghafte Maßnahmen reichen hier längst nicht mehr aus, es braucht eine konsequente und landesweite Kampagne zur Verbesserung der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen.
Es wird endlich Zeit zum Gegensteuern. Wir brauchen deutlich mehr Ressourcen für Kitas und Grundschulen. Statt weiteres Kaputtsparen in der Bildung müssen Bund und Land endlich eine ausreichende Finanzierung stellen und eine Fachkräfteoffensive sowie flächendeckende Sprach- und Leseförderprogramme auf den Weg bringen. Andernfalls wird die soziale Spaltung im Bildungsbereich sehenden Auges hingenommen!“