Sozial durch die Krise – Akbulut zu Besuch bei Fairkauf


Der Bundestag hat vor wenigen Tagen das Infektionsschutzgesetz nachgeschärft. Nun gelten in ganz Deutschland einheitliche Bestimmungen, die gerade auch für soziale Einrichtungen besondere Herausforderungen bedeuten.

Die Mannheimer Abgeordnete Gökay Akbulut trifft sich deswegen zum Gespräch im Secondhand-Kaufhaus Fairkauf. Mit Geschäftsführerin Stefanie Paul und Betriebsleiter Dominik Kobel möchte sie sich einen Überblick über die Situation vor Ort verschaffen.

Stefanie Paul ist Abteilungsleiterin bei der Caritas, den Fairkauf führt sie ehrenamtlich: „Wir sind ein Inklusionsbetrieb, rund die Hälfte der Beschäftigten ist schwerbehindert. Hier arbeiten Menschen, die Probleme auf dem Arbeitsmarkt haben und durch ihre Tätigkeit im Fairkauf erst wieder lernen, wie ein strukturierter Tagesablauf aussieht. Wir helfen Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Damit erfüllen wir eine wichtige soziale Funktion und sind auch Anlaufstelle. Viele Menschen kommen regelmäßig, um sich auszutauschen und um ein soziales Netz zu finden, da geht es auch um Teilhabe. Manfred Spachman und ich führen Fairkauf ehrenamtlich, in unserer Freizeit, weil uns die Menschen am Herzen liegen.

Fairkauf wird gebraucht, sogar ganz besonders während Corona. Wenn das Kinderbett zu Bruch geht ist es für die meisten Menschen selbstverständlich, sich einfach ein Neues zu kaufen. Für Menschen mit geringen Einkommen ist es das nicht. Sie kommen zu uns und sind erleichtert, hier schnell und günstig Ersatz zu finden und geliefert zu bekommen, denn viele haben ja kein Auto. Wenn wir geschlossen sind ist das für sie ein Problem. Das haben wir in dieser Pandemie noch einmal stärker gemerkt. Uns erreichten täglich hunderte von Anrufen, als es noch die Möglichkeit gab, bei uns mit vorheriger Terminvergabe einzukaufen, also als click and meet. Diese besondere soziale Funktion, die wir erfüllen, braucht es und sollte uns auch rechtlich wieder ermöglicht werden.“

Dominik Kobel ist für den Betrieb zuständig und gibt uns einen Einblick in die Abläufe:
„Hier findet man von der Bücherwand über Sofas, Bücher und Essgeschirr alle möglichen Dinge zu sehr günstigen Preisen. Wir haben hier über 1500m² Verkaufsfläche und ein striktes Hygiene-Konzept. Wir haben alle Maske getragen bevor es Pflicht wurde, wir nehmen den Gesundheitsschutz sehr ernst. Das Kaufhaus ist eine alte Fabrikhalle mit hohen Decken und viel Platz. Wir erfüllen die Raumvorgaben bei den Corona-Auflagen mehr als über und können unseren Betrieb unter größtmöglichem Gesundheitsschutz führen. Mir erschließt es sich deswegen nicht, warum wir nicht wieder mit Terminvergabe öffnen dürfen. Click und collect reicht leider nicht aus. Die Menschen, die unser Angebot brauchen müssen vorbeikommen und sich umschauen können.“


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