Besuch im FrauenGesundheitsZentrum Heidelberg e.V.


Das FrauenGesundheitsZentrum e.V. (FGZ) in Heidelberg ist einmalig in der Region. Nicht nur Frauen und Mädchen aus Heidelberg, sondern aus dem gesamten Rhein-Neckar-Kreis finden hier eine Anlaufstelle. Besonderer Fokus der Arbeit liegt hier auf der Beratung von Betroffenen und Angehörigen von Menschen mit Essstörungen. Aber auch zu anderen frauenspezifischen Gesundheitsfragen wird beraten.

Esther Weiß und Iris Immel arbeiten im FGZ und geben uns spannende Eindrücke über ihre Arbeit. Mit dabei sind Gökay Akbulut (MdB) und Sahra Mirow (StR Heidelberg).

Das Team des FGZ berät Frauen in jeder Lebenslage zu seelischen und körperlichen Gesundheitsfragen. Auch Angehörige sind mit ihren Fragen willkommen. Die Mitarbeiterinnen des FGZs beraten auf Augenhöhe, bestärkend und gendergerecht. Es sollen neue Perspektiven und Wege hin zur Heilung eröffnet werden. Im Vergleich zur klassischen Schulmedizin steht hier der weibliche Körper im Fokus.

Frauen sind strukturell durch historische und soziokulturelle Einflüsse stärker belastet als Männer. Ausbildung, Arbeit, Kindererziehung und Sorgearbeit sowie multiple Erwartungen („eine Frau muss schön, gepflegt, höflich, zurückhaltend, angepasst… sein“) beeinträchtigen die körperliche und seelische Gesundheit deutlich. Schon sehr früh erfahren Mädchen, dass mit ihnen und ihrem Körper etwas „nicht stimmt“. Influencer*innen, soziale Medien, Magazine und TV-Sendungen üben einen immensen Druck auf junge Frauen aus, so dass diese häufig Essstörungen oder andere psychische Erkrankungen entwickeln. In den Beratungen zeigt sich immer wieder, dass diese Anforderungen an „die moderne“ Frau utopisch und von einem männlichen Blick geprägt sind. Hier präventiv und aufklärend sowie im Verlauf unterstützend und informierend zu Arbeiten ist die Aufgabe des FGZs. Auch Angehörige bekommen hier Raum für Fragen und Unterstützung.

Auch in unserem Beratungsbereich frauenspezifische Gesundheitsfragen wird immer deutlicher, wie wichtig es ist eine Gesundheitskompetenz zu erlangen. In den persönlichen Beratungen und auch in den Themenabenden geht es darum ein Bewusstsein da- für zu entwickeln oder zu fördern, wie Stress, Sorgen, Ängste, Hormon-und Schlafstörungen, falsche Ernährung usw. im Zusammenhang mit körperlichen Symptomen stehen. Mit diesem Wissen und Bewusstsein können Frauen Eigenverantwortung übernehmen und gut für sich zu sorgen und gegebenenfalls rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen. Fragen zu Hormonen, Wechseljahre, Myome oder anderes werden hier unabhängig und mit neuen Perspektiven betrachtet. Dabei werden schulmedizinisches Wissen und alternative Heilmethoden integriert.

Durch die Corona-Krise kam es zunächst zu einer Abnahme der Anfragen. Zugrunde liegende Problematiken wurden durch aktuelle Geschehnisse überlagert, Frauen hatten kaum die Möglichkeit, sich um sich zu kümmern. Doch neuere Zahlen zeigen, das FGZ wird gebraucht.


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