Gökay Akbulut

Befristete Corona-Arbeitserlaubnis für Asylbewerber: Arbeit ja, Erpressung nein!


„Arbeit ja, Erpressung nein! Die heutige Entscheidung Asylsuchenden und Geflüchteten eine befristete Arbeitserlaubnis für eine Tätigkeit als Erntehelfer*in einzuräumen, hat einen bitteren Beigeschmack“ kritisiert Gökay Akbulut, Sprecherin für Migration und Integration der Linksfraktion im Bundestag.

Es wäre ja wünschenswert wenn die Forderung der LINKEN endlich aufgenommen wird und Menschen die hier Asyl suchen und seit Monaten auf ihre Asylentscheidung warten, eine Arbeitserlaubnis erhalten.

Die Verwertungslogik nach der Menschen hier in „nützlich“ und „nicht nützlich“ eingeteilt werden, ist verwerflich. Die Menschen, die hier Schutz und ein Perspektive auf ein gutes Leben suchen, waren auch vor der Corona-Pandemie arbeitswillig und bereit einen Beitrag für diese Gesellschaft zu leisten. Ihnen diese Möglichkeit nun nur aus purem Eigennutz, ad hoc und befristet einzuräumen, beweist ein unchristliches und kapitalistisches Wertebild, welches ich entschieden ablehne. Für mich steht der Mensch im Mittelpunkt.“

Die Landwirtschaftsministerin Klöckner hat heute für Asylbewerber*innen und Drittstaatler*innen eine Globalzustimmung erteilt, um sie bis Ende Oktober als Erntehelfer*innen in der Landwirtschaft einstellen zu können.

„Was passiert mit den Menschen, die nun ein Job-Angebot für die Zeit nach Oktober erhalten? Was wirddenen dann als Dank ab November angeboten?“ fragt Akbulut. „Viele Menschen werden das heutige Angebot als Möglichkeit verstehen hier zu bleiben, das ist aber weder die Intention noch das Angebot was Klöckner da macht.

In der letzten Woche ist ein rumänischer Erntehelfer in Baden-Württemberg an Corona gestorben. Vier weitere Erntehelfer sind in demselben Landwirtschaftsbetrieb nun infiziert, vermutlich weil die Hygienebestimmungen nicht eingehalten werden konnten.

Es kann einfach nicht sein, dass Menschen und ihre Arbeitskraft benutzt werden, wenn es der Landwirtschaftsministerin passt. Der Fall des toten Erntehelfers zeigt, dass die Arbeitsschutzmaßnahmen bei den ausländischen Erntehelfern nicht ernst genommen werden. Sie werden der Gefahr einer Corona-Ansteckung ausgeliefert, denn die Schutzmaßnahmen für die Erntehelfer werden nicht entsprechend umgesetzt, wie man auf den Bildern der ankommenden Erntehelfer*innen in den vergangenen Wochen auch gesehen hat..

Es wird in Kauf genommen, dass diejenigen, die jetzt für den Wohlstand der deutschen Gesellschaft arbeiten sollen später einfach wieder ihrem Schicksal überlassen werden sollen. Diese Verwertungslogik widert mich an. So nicht Frau Klöckner“, so Akbulut.


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