Corona-Tod eines Erntehelfers – Verwertungslogik in Zeiten der Corona- Pandemie


„Es muss endlich Schluss sein, mit dieser Rosinenpickerei der Menschen, die wir herholen, damit sie lediglich für unsere Wirtschaft ausgenutzt werden“, kritisiert  Gökay Akbulut, Sprecherin für Migration und Integration der Linksfraktion im Bundestag. In Baden-Württemberg ist am Wochenende ein Erntehelfer aus Rumänien an dem Corona-Virus verstorben.
„Deutschland lässt Menschen aus Rumänien einfliegen, damit sie hier unsere Arbeit verrichten, während gleichzeitig unschuldige Kinder in den griechischen Camps weiterhin ihrem Schicksal überlassen werden. Dafür sollte man sich schämen! Diese Ungerechtigkeit ist für unser Land unwürdig.“
„Einwanderung nach Deutschland wird auch während der Corona-Pandemie nach der Verwertungslogik gehandhabt, mit der die Koalition auch im letzten Jahr das Fachkräfteeinwanderungsgesetz durchs Parlament getrieben hat. Dies ist jetzt das Ergebnis dieser Verwertungslogik. Die Erntehelfer sollen kommen, um unseren Spargel zu stechen, selbst wenn die sich und ihre Gesundheit in Lebensgefahr bringen. Dieser Fall muss weiter untersucht werden aber er wirft dringende Fragen auf: welcher Arbeits- und Gesundheitsschutz wird den Arbeitsmigranten hierzulande garantiert? Wie sind die Menschen, die hier dieser Tage Spargel für uns stechen, unsere Wohnungen umbauen oder unsere Großeltern pflegen, gesundheitlich geschützt und arbeitsrechtlich versichert?!
Die Flüchtlingskinder in Griechenland, die Schutz suchen, sollen weiterhin dort ausharren, wo sie seit Monaten gefangen sind. Dass in dieser absolut unsolidarischen Logik nun ein rumänischer Erntehelfer an dem Virus gestorben ist, bricht mir das Herz und beschämt mich zu gleich für unser Land.
An diesen Tagen wird Solidarität und Zusammenhalt an vielen Stellen gepredigt und sogar  eingehalten. Die Spaltung unserer Gesellschaft in arm und reich, sowie mit oder ohne Aufenthaltsgenehmigung, die die Regierung in den letzten Jahren zugelassen hat, führt genau zu so einer unfassbar traurigen Lage.
Der Mensch, der hier für uns arbeiten sollte, konnte nicht so geschützt werden, dass er nicht an dem Virus erkrankt – in unserem Land. Und Kinder, die seit Monaten, teilweise Jahren unter der Beobachtung und dem Wissen der gesamten Europäischen Union in den griechischen Camps zu Grunde gehen, davon sollen allemal einige wenige, vielleicht nächsten Samstag hierher geholt werden. Wir müssen Sie alle aufnehmen, denn wir haben Platz. Wir können und müssen mehr Schutz für die Kinder und ihre Familien gewähren. Sofort!“ so Akbulut.

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