Erntehelfer wider Willen?
Da derzeit die Grenzen geschlossen sind, fehlen in der Landwirtschaft Tausende von Erntehelferinnen und Erntehelfer. Innenminister Strobl und Landwirtschaftsminister Hauk schlagen nun vor, die rund 68.000 Geflüchteten in Baden-Württemberg durch entsprechende Maßnahmen einzusetzen.
Dazu die Mannheimer Abgeordnete Gökay Akbulut:
„Wenn Hauk davon spricht, es dürfe keine Denkverbote geben darf und Geflüchtete auf Feld schicken will, dann muss ich mich schon wundern. Auf welcher rechtlichen Grundlage will er das denn tun? Erst lässt man Menschen, die vor Krieg und Gewalt fliehen mussten lange darauf warten, überhaupt arbeiten zu dürfen, dann will man sie im Prinzip zwangsrekrutieren? Wenn der Landwirtschaftsminister dann auch noch davon spricht, Arbeit fördere die Integration, dann ist mehr als zynisch.
Ja, gute Arbeit wäre ein wichtiger Schritt – sowohl für die Integration wie auch für die gesellschaftliche Teilhabe von Geflüchteten. Es ist allerdings bezeichnend, dass entsprechende Unterstützungsangebote, um Geflüchtete schnell in gute Arbeit zu bringen, bisher spärlich waren. Vielmehr wurden aus Baden-Württemberg gut integrierte Menschen aus ihrer Arbeit oder Aus-bildung abgeschoben – allen gesellschaftlichen Protesten zum Trotz. Doch jetzt, wo es um körperlich anstrengende Arbeit geht, bei der nur allzu oft auch der Mindestlohn unterlaufen wird, da soll es ganz schnell und ohne Denkverbote gehen? Das, liebe CDU Minister, ist mehr als zynisch.
Statt sich mit derart populistischen Forderungen an rechte Kräfte anzubiedern brauchen wir einen besseren Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt für Geflüchtete. Wer als Erntehelfer*in arbeiten möchte, sollte frei sein, das zu tun!“