Gökay Akbulut

Soziale Besuchs- und Gesprächstour 2018

Gökay on Tour!

Gökay mit Thomas Weichert – Kreisvorsitzender Paritätischer Verband Mannheim

Als neu gewählte Abgeordnete ist es wichtig, den eigenen Wahlkreis auch gut kennenzulernen. Für Gökay Akbulut stehen dabei insbesondere die sozialen Einrichtungen und Frauenverbände im Fokus. Bei ihrer Sozialtour am 10. April ging es dann auch quer durch die Stadt, beginnend beim Paritätischen Wohlfahrtsverband über die Diakonie und nachmittags dann ins Mutter-Kind-Haus der AWO.

Hier ein kurzer Bericht über eine spannende Tour durch die Mannheimer Soziallandschaft.

Vormittags geht es los mit einer Fachdiskussion. Wir sind beim Kreisvorsitzenden des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Thomas Weichert. Auch wenn der Paritätische als Dachverband von rund 50 Gruppen der drittgrößte Wohlfahrtsverband in Mannheim ist, wird die Arbeit hier hauptsächlich über Ehrenamtliche wie Herr Weichert geleistet. So betreibt der Paritätische das Markthaus mit um die 400-500 Besucher*innen pro Tag als Inklusionsbetrieb. Das heißt, mindestens die Hälfte aller Beschäftigten sind Menschen mit Behinderung. „Ein tolles Beispiel gelungener Inklusionsarbeit!“, findet Akbulut.

Weiter geht’s in die Lutherkirche zu Herrn Metzger, Abteilungsleiter für Arbeit und Qualifizierung der Kirchlichen Gemeinwesenarbeit und den Ehrenamtlichen beim Diakonischen Werk. Hier empfängt uns eine ganze Gruppe von Menschen, die ihre Erfahrungen und Vorstellungen mit der Mannheimer Abgeordneten austauschen möchten. Das Gesprächsklima ist freundlich, trotz der ernsten Themen. Es geht um Hartz-IV, um Altersarmut und ständige Kämpfe mit dem Jobcenter. Sei es, dass man gerne eine Weiterbildung machen möchte, der Strom abgestellt wurde oder dass der Regelsatz nun mal vorne und hinten nicht reicht – die Probleme sind vielfältig, und sie kommen immer wieder. Hartz-IV bedeutet ständige Unsicherheit und Stress. Die Diakonin der Lutherkirche, Andrea Weiß, findet hierfür klare Worte: „Hartz-IV muss weg!“

Kinderkaufhaus der Diakonie

Die Angriffe auf den Sozialstaat kommen von allen Seiten. „Es ist einfach empörend, wie viele Menschen in Deutschland und in Mannheim allein gelassen werden. Was wir brauchen ist eine sanktionsfreie Mindestsicherung statt unsinnige Auflagen und einem Hartz-IV Regelsatz, der gar nicht ausreichen kann. Inzwischen wächst jedes fünfte Kind in Deutschland armutsgefährdet auf – höchste Zeit, dass sich endlich was tut“, stellt Akbulut fest.

Anschließend ging es noch zu einem kleinen Rundgang beim Kinderkaufhaus und dann weiter zum Mutter-Kund Haus der AWO. Hier leben Mütter, die beim Jugendamt wegen potentieller Kindswohlgefährdung registriert sind und nun lernen, für ihr Kind und sich den Alltag zu strukturieren. Die Plätze sind begrenzt, die Nachfrage groß. Besonders ärgerlich ist es, wenn Frauen bereits ausziehen könnten, aber schlichtweg keine bezahlbare Wohnung finden und so den Platz notgedrungen blockieren.

Von Rechts: Angelika Weinkötz (Vorständin AWO Kreisverband Mannheim), Gökay Akbulut, Marina Berton (Fachbereichsleitung Kinder, Jugend & Familie), Silke Rais (Interimsleitung Mutter-Kind-Haus)

AWO-Vorständin Angelika Weinkötz führt aus, wie sich die Kinderarmut in Deutschland entwickelt hat. War es in den 80er noch jedes elfte Kind, so wuchs die Zahl auf jedes neunte am Anfang des Jahrtausends auf inzwischen jedes fünfte Kind. DIE LINKE fordert deswegen eine eigenständige Kindergrundsicherung, denn gerade in einem reichen Land ist Kinderarmut beschämend. Die Erhöhung des Kindergeldes wird hieran auch nichts ändern, denn dort, wo die Mittel am dringendsten gebraucht würden, kommen sie gar nicht erst an. Schließlich wird bei Hartz-IV alles verrechnet. Wieder einmal sieht man: Hartz-IV ist Armut per Gesetz!

Für Akbulut ist klar, dass sie dieses Format nun regelmäßig fortführen wird: „Ich hatte heute viele interessante Gespräche mit engagierten Menschen. Es ist wichtig, die vielfältige ehrenamtliche Arbeit vor Ort zu sehen und auch wertzuschätzen. Ich freue mich darauf an der Seite aller, die jeden Tag der Armut entgegen treten, für ein Stück mehr soziale Gerechtigkeit in Mannheim zu kämpfen.“



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